Bristen 3073m

Ein imposanter Berg, der wie ein Riese mitten im Reusstal tront. 2500 Meter über dem Talgrund! So manchen Blick zieht er hinauf zu seinem Gipfel und noch viel eindrücklicher ist die Aussicht von oben ins Tal. Hinunter, wo sich dicht zusammen die Verkehrswege durchs enge Urnerland schlängeln.
Die langen Zustiege über seine Grate sind allesamt grosse Touren. Die Etzlihütte ist dabei vorwiegend als Ausgangspunkt für den Südgrat prädestiniert. Es bieten sich diverse Einstiegsmöglichkeiten an. Für den Abstieg ist der NE-Grat zu empfehlen.

Höhendifferenz: 1021m von der Etzlihütte

S-Grat

Beschrieb:
Via Pörtlilücke und Zwächten wie auch über das Steingrätli und die Chlüserlücke gelangt man auf diesen wunderschönen Grat. Ich habe diese Tour Ende Juni gemacht und konnte beim Aufstieg in die nördliche Chlüserlücke noch von etwas Schnee profitieren. Der Grat bietet mehrheitlich festen und gut griffigen Fels. Ganz kommt man aber auch hier nicht um brüchige Passagen herum.

Dauer 5.5 Std. von der Etzlihütte via Steingrätli und Chlüserlücke (ohne aufwändige Sicherungstechnik). Der Aufstieg via Zwächten dauert ähnlich lange.
Schwierigkeit: Drei Passagen III, sonst leichte Kletterei im Auf- und Abstieg. Teilweise brüchig!
Material: Kletterausrüstung mit Helm, Schlingen, evtl. Keile und Friends. Keine Haken vorhanden!
Karten/Führer: 1:25’000 Amsteg / Clubführer Urner Alpen Ost, Route 637, Seite 300

Route:
Via Steingrätli in die nördliche Chlüserlücke:

Gleich hinter der Hütte steigt der Weg zum Felleli P.2186 an. Kurz vor der ersten Alpruine zweigt rechts ein schwach mit roten Zeichen markierter Pfad Richtung Rossbodenstock ab. So erreicht man in etwa 45 Minuten das Steingrätli 2401m. Weiter auf dem markierten Pfad steigt man nun etwa 100m in nördlicher Richtung ab. Bald verlässt man diesen Pfad und quert auf der Höhenlinie 2300, bis man nach Westen wieder über Geröll ansteigen kann. Entweder steigt man direkt über eine kleine Felsstufe der südlichen Chlüserlücke entgegen oder man wechselt etwas über 2400m in den nächsten Einschnitt und gelangt so direkt in die nördliche Chlüserlücke. Für die nördliche Lücke ist etwas Schnee in der Rinne sehr hilfreich!

Via Pörtlilücke und Zwächten in die nördliche Chlüserlücke:
Anfänglich gleich wie in der ersten Variante steigt man jetzt im Felleli weiter auf dem Weg der Pörtlilücke 2506m entgegen. Dort hält man sich rechts und steigt in weglosem Gelände in nördlicher Richtung dem Punkt östlich von P. 2817 entgegen. Abgekürzt kann dieser Punkt auch durch den Spillauischroten und nördlich am P.2682 vorbei erreicht werden. Von dort klettert man mehrheitlich dem Grat folgend über den P.2853 in die südliche Chlüserlücke. Über den Lückenstock 2853m (III) klettert man dann in die nördliche Chlüserlücke. Bis hierher benötigt man etwa drei Stunden.

S-Grat von der nördlichen Chlüserlücke:
Aus der Lücke steigt etwa 100m das Chlüserwändli empor. In gutgriffiger Kletterei (III) erreicht man so die Fortsetzung des Grates. Der folgende Turm 2897m wird links in der brüchigen Flanke umgangen. Jetzt folgt Genuss pur über den fast horizontalen Grat bis zum Steilaufschwung unter dem Südgipfel. Auch diese gutgriffige Passage (III) wird keinerlei Problem bereiten. Für den Abstieg vom Südgipfel in die nächste Scharte hält man sich leicht rechts in der östlichen Flanke. Der Aufstieg zum Hauptgipfel ist nun geschenkt über eine wenig steile, etwas brüchige Passage und schliesslich über das letzte Gratstück.

NE-Grat (Abstieg)

Beschrieb:
Der öfters begangene NE-Grat des Bristen anerbietet sich speziell auch für die Überwindung des langen Abstiegs. Ein teilweise ausgetretener Pfad abwechselnd mit leichten Kletterpassagen führt zum P.2946 wo sich der Grat in den NE- und den NW-Grat aufteilt. Nach rechts, dem NE-Grat folgend erreicht man den Rot Bristen 2762m. Wer sich relativ konsequent an die Linie des Grates hält wird immer wieder auf Steinmännlein und Wegstücke stossen.
Vor dem Lauchergrat 2327m entscheidet sich, wer via Bristenseelein direkt talwärts wandert oder rechts auf ca. 2300m unter dem mächtigen Hängegletscher des Hang- und Stockfirns hindurch zum Steingrätli und zur Etzlihütte zurück kehrt.
Dauer
4 Std. vom Gipfel zur Etzlihütte
Schwierigkeit: leichte Kletterei in teilweise brüchigem Gelände
Material: Robustes Schuhwerk
Karten/Führer: 1:25’000 Amsteg / Clubführer Urner Alpen Ost, Route 741, Seite 303